Dank der Entwicklung der chirurgischen Techniken werden immer bessere Raten an lokaler Tumorkontrolle erreicht. Eine Amputation der betroffenen Extremität ist mittlerweile zur Ausnahme geworden, meist kann eine funktionell bessere, extremitätenerhaltende Lösung angeboten werden.

Trotz dieser Verbesserungen ist die Metastasierungsrate über die letzten Jahre bis Jahrzehnte konstant geblieben. Es ist bisher kaum verstanden, welche Mechanismen und Prozesse eine Tumorzelle durchläuft, damit sie den Zellverbund verlassen kann und via Blutkreislauf eine Metastase bildet.

Das Zytoskelett und mechanische Eigenschaften der Tumorzelle spielen hierbei sicherlich eine entscheidende Rolle. Die Forscher der Biomechanik an der Universitätsklinik Balgrist beschäftigen sich schon seit längerer Zeit mit dem Zytoskelett und mechanischen Eigenschaften von normalen Zellen. Dank eines neu geschaffenen Forschungsteams können wir dieses Know-how nun auch auf Tumorzellen anwenden. Der Balgrist Campus bietet eine einmalige Infrastruktur für dieses Projekt. Wir werden bei Tumorpatienten (Einverständnis vorausgesetzt) Tumorzellen aus Blut und dem Tumor selbst gewinnen. Insbesondere die Quantifizierung von zirkulierenden Tumorzellen, d. h. Krebszellen, die sich vom Primärtumor abgelöst haben und sich im Blutkreislauf befinden, und die Analyse von spezifischen Biomolekülen (inklusive DNA-Fragmenten, Lipiden und Proteinen) im Blut (die sogenannte «Liquid biopsy») ist ein neues Gebiet der Krebsforschung. Der Balgrist Campus bietet uns eine in der Schweiz einmalige Infrastruktur zur Erforschung von Tumorerkrankungen des Bewegungsapparates. Ein wichtiger Schwerpunkt dieser von der Eidgenossenschaft geförderte Forschungseinrichtung von nationaler Bedeutung bildet dabei die Gewebebank. Diese kommt natürlich auch unseren Tumorpatienten zu Gute.